Das Doppeltandem

Streß auf dem Doppeltandem

Wir gingen an der Strandpromenade entlang, schauten uns die Strandschönheiten an, aßen Eis (Meffi aß Frites), machten einen kleinen, einstündigen Abstecher in eine Spielhalle, weil Meffi scheinbar zuviel Kleingeld hatte und schließlich faßten wir einen wahnwitzigen Entschluß (übrigens eine der wenigen einstimmigen Entscheidungen): Wir waren von den Fahrrädern, Tandems und Mehrsitzern, die ständig an uns vorbeigondelten, einfach begeistert und wollten unbedingt auch einmal eine Probefahrt machen. Also mieteten wir uns für eine halbe Stunde einen Viersitzer.

Es war furchtbar, wie wir mit diesem Rad herumeierten. Wir schafften es nicht einmal, vernünftig geradeaus zu fahren, weil jeder versuchte, die Körperbewegungen des vor sich Sitzenden durch Gewichtsverlagerung auszugleichen. Die Leute, an denen wir vorbeifuhren, bekamen Lachkrämpfe und uns wurde klar, daß diese Fahrräder eigentlich nur für diejenigen unterhaltsam waren, die zuschauten. Nach einer Viertelstunde waren wir körperlich und nervlich so geschafft, daß wir eine zehnminütige Zigarettenpause einlegen mußten, bei der jeder mitrauchte. Auch Jürgen, der sich in diesem Urlaub vom Nicht- zum Kettenraucher verwandelt hatte genoß seine Zigarette sichtlich. Endlich war unsere Zeit abgelaufen und wir konnten das blöde Fahrzeug zurückgeben.

L´Art pour L´Art

Skat spielen und Bier saufen Das Marinemuseum und Aquarium, das unser eigentlicher Grund für diesen Ausflug gewesen war, durchrannten wir in einer halben Stunde. Auf dem Rückweg zum Auto kamen wir an einer Kunstgalerie vorbei, in der Hopse sofort verschwand, um wenigstens einmal seinen Willen durchzusetzen. Joachim, der den Autoschlüssel hatte, folgte ihm, weshalb auch Jürgen und Meffi gezwungen waren, die Galerie zu betreten.

Selbstverständlich entbrannte sofort ein Streit, weil Joachim die ausgestellten Bilder für nichts besonderes hielt und Jürgen wieder mal nur deshalb grundsätzlich begeistert war, weil die Bilder erkennbare Motive zeigten. Nur mühsam war Joachim davon abzuhalten, Jürgen mit einem der Gemälde den Kopf einzuschlagen. Laut streitend beendeten wir unseren kurzen Abstecher in die fremde Welt der Kultur und kehrten zurück in unsere Sphären, genauer gesagt auf den Campingplatz, wo Hopse sich sofort eine BILD-Zeitung kaufte, um die anderen in Verlegenheit zu bringen.

Es war wieder einer dieser typischen Tage, an denen man viel unterwegs war, wenig unternahm und nichts besonderes zu sehen bekam. Die meiste Zeit hatten wir in Spielhallen und auf einem heruntergekommenen Rummelplatz verbracht.


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© 1999 T. Eitel