Le Mont-Saint-Michel ist eine in der Nähe von St. Malo liegende,
ehemalige Benediktinerabtei, die auf einer Granitinsel erbaut, im Jahre 709
gegründet wurde. Aus großer Entfernung bot es einen überwältigenden
Anblick. Von Nebel umgeben sah man die felsige Insel, auf der die Abtei wie
eine Festung thronte. Wenn man jedoch näherkam, konnte man die volle Wahrheit
sehen, die darin bestand, daß Mont-Saint-Michel eine der Haupt-Touristenattraktionen
Frankreichs war. Denn die Menschenmassen, die sich schon vor der Insel drängten,
waren ein Zeichen dafür, daß es im Innern noch viel schlimmer sein
mußte.
Weil wir noch immer triefend naß waren, kam es uns gerade recht, ein bißchen
körperliche Wärme zu verspüren, weshalb wir uns einfach ins Getümmel
stürzten und uns von Leuten den langen Weg zur Abtei hinauf schieben ließen.
Als wir das Eingangstor passiert hatten, kam der zweite Schock. Sämtliche
Gebäude auf der Insel beinhalteten Hotels, Fast-Food-Restaurants oder Souvenirläden,
in denen es wirklich jeden Scheiß zu kaufen gab. Die Leute traten sich
gegenseitig auf die Füße, und wenn man nicht aufpaßte wurde man
von der Schlange, die sich von oben den Berg herabquälte, erfasst und wieder
von der Insel gespült, bevor man überhaupt richtig drauf war.
Nachdem
wir ungefähr die Hälfte der Strecke nach oben zurückgelegt hatten,
begann Joachim zu meutern und weigerte sich auch nur einen Schritt weiter zu
gehen. Meffi, der sowieso schon alles kannte, war plötzlich auch der Meinung,
darauf verzichten zu können, bis ganz nach oben zur eigentlichen Abtei
steigen zu müssen. Es wäre wirklich besser gewesen, wenn er uns vor
dieser Touristenfalle gewarnt hätte, anstatt uns auch noch hinzuschleppen.
Aber was soll man tun wenn man schon mal da ist? Hopse und Jürgen beschlossen,
weiterzugehen, egal ob Joachim und Meffi dablieben oder zurückgingen. Sie
schauten sich die Abtei mit ihren hohen, unüberwindlich scheinenden Mauern
aber nur von außen an, denn die Eintrittspreise waren trotz Studentenermäßigung
unverschämt hoch. Ohne Mont-Saint-Michel richtig gesehen zu haben, gingen
sie zurück zum Auto, wo Meffi und Joachim es sich schlafenderweise bequem
gemacht hatten.
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© 1999 T. Eitel