An dieser Stelle sollte vielleicht erwähnt werden, daß jedes unserer
Abendessen eigentlich ein Buch für sich füllen könnte, da Jürgen
an jedem Abend seine ansonsten eher unscheinbare Kreativität auf die grausamste
Weise unter Beweis stellte.
Er schaffte es, gewöhnliche Nudeln in einen wunderbaren Brei zu
verzaubern, herrliche Klöße daraus zu formen, oder sie mit einer hübschen
Ketchup-Garnierung als Spaghetti zu servieren.
Es waren nicht nur die Nudeln, nein, der absolute Höhepunkt seiner kulinarischen
Tauchfahrt war das Curryreis-Gericht mit Ananas, bei dessen Herstellung eine
so heftige Kontroverse aufkam, daß jeder versuchte, sein Lieblingsgewürz
in den Kochtopf zu befördern, wobei es zu einem heftigen Handgemenge kam,
bei dem Joachims legendärer Gewürzspender irreparable Schäden
davontrug.
Auch die Beschaffung der Lebensmittel war jedesmal eine Tragödie, da Jürgen sich eisern
an den Grundsatz ,,Das Billigste ist auch das Beste`` hielt und keinesfalls
dazu bereit war seine Meinung zu ändern oder sich nach den Wünschen der
Mitreisenden zu richten.
Joachim war gerade frustriert von der Campingplatzdisco zurückgekehrt und hatte nichts dagegen mitzukommen, weil er sich nach seinem Erlebnis dort sowieso besaufen wollte. Er hatte sich extra für die Disco seine Leisure-Suit, bestehend aus einer weißen Hose und einem rot-weiß gestreiften Hemd, angezogen, um den Miezen mal so ordentlich zu imponieren. Dummerweise war er mit seinen stolzen 21 Jahren der älteste Besucher und überragte alle anderen Tänzer um mehr als zwei Köpfe.
Also
zogen die beiden mit einem Fünf-Liter-Kanister feinsten französischen
Landweins, den sie aus Jürgens Küchenbox entwendet hatten, los, um
etwas zu erleben. Nach kurzer Zeit folgte ihnen Jürgen, angeblich um auf
sie aufzupassen, aber vermutlich galt sein wahres Interesse der Rettung des
kostbaren Weins.
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© 1999 T. Eitel